Finanzen

Was ist eigentlich Tagesgeld?

Im Jahr 2022 setzte die Europäische Zentralbank (EZB) zur Bekämpfung der Inflation eine Maßnahme um, die seit elf Jahren nicht mehr ergriffen wurde: Sie hob den Leitzins an, gefolgt von zusätzlichen Steigerungen. Auch die Kreditinstitute begannen erneut, Zinsen für Fest- und Tagesgeldkonten zu vergüten. Tagesgeldkonten erweisen sich nun einmal mehr als eine attraktive Option für Anleger, die Flexibilität oder die Möglichkeit einer langfristigen Investition suchen, mit einer maximalen Laufzeit von bis zu fünf Jahren.

Was ist Tagesgeld?

Tagesgeldkonten bieten eine anpassungsfähige Möglichkeit zur Geldanlage, die es Ihnen erlaubt, jederzeit und ohne jegliche Beschränkungen über Ihr Kapital zu verfügen. Es ist nicht erforderlich, einen bestimmten Betrag zu investieren oder sich an eine feste Laufzeit zu binden. Die Verzinsung des Guthabens auf einem Tagesgeldkonto kann schwanken und hängt vom jeweiligen Basiszinssatz ab. Aber was versteht man genau unter Tagesgeld und worin unterscheidet es sich von Festgeld? Diese Fragen und mehr klären wir in unserem Artikel.

Ist ein Tagesgeldkonto sinnvoll?

Die Anpassung der Zinspolitik ermöglicht es Ihrer Bank, Ihnen Zinserträge weiterzugeben, die sie direkt von der Europäischen Zentralbank bezieht. Eine Anlage in Tagesgeld erweist sich demnach als durchweg vorteilhaft, da Gelder, die lediglich auf einem Girokonto verweilen, üblicherweise keine Erträge generieren. Zudem zeigen sich die Zinsen gegenwärtig in einem positiven Trend, was Ihnen ermöglicht, der Inflation ein Stück weit entgegenzuwirken.

Um ein Tagesgeldkonto zu eröffnen, ist ein Referenzkonto bei Ihrer Bank notwendig, wobei Ihr bestehendes Girokonto hierfür ideal geeignet ist. Von diesem Konto aus können Sie dann Gelder auf das Tagesgeldkonto transferieren, um von attraktiveren Zinssätzen zu profitieren.

Das Girokonto nutzen Sie weiterhin für alle üblichen Zahlungsvorgänge, während das Tagesgeldkonto eher als eine Art modernes Sparbuch fungiert, mit dem Vorteil, dass Sie jederzeit Zugriff auf Ihr Geld haben. Benötigen Sie Geld von Ihrem Tagesgeldkonto, so überweisen Sie den gewünschten Betrag zurück auf Ihr Referenzkonto, von wo aus Sie dann gewohnte Überweisungen vornehmen können.

Ist ein Sparplan für Tagesgeld sinnvoll?

Ein Tagesgeldkonto bietet unterschiedliche Sparmethoden. Eine Möglichkeit ist, selbstständig jeden Monat einen variablen Betrag vom Girokonto auf das Tagesgeldkonto zu überweisen. Alternativ können Sie sich für einen automatisierten Banksparplan entscheiden, bei dem ein fester Betrag monatlich direkt auf das Tagesgeldkonto eingezahlt wird. Hierbei legen Sie eine Laufzeit fest, und der ausgemachte Betrag wird automatisch von Ihrem Girokonto eingezogen.

Wie hoch sind die Zinsen beim Tagesgeld?

Die Konditionen eines Tagesgeldkontos können je nach Kreditinstitut variieren. Der Zinssatz bezieht sich dabei meist auf ein Jahr. Ein Tagesgeldkonto bringt im Regelfall mehr Zinsen als ein Sparbuch oder ein Girokonto. Wie hoch die Zinsen beim Tagesgeldkonto ausfallen, hängt von drei Faktoren ab: dem aktuellen Zinssatz, dem angesparten Betrag und der Laufzeit.

Wann werden die Zinsen gutgeschrieben?

Wann und wie oft Tagesgeld Zinsen bringt, kann sich von Bank zu Bank unterscheiden. Üblich sind monatliche Zinszahlungen, aber gelegentlich auch vierteljährliche Zahlungen. So werden die Zinsen weiter verzinst und Sie profitieren vom Zinseszinseffekt.

Festgeld oder Tagesgeld – was ist besser?

Ob sich Festgeld oder Tagesgeld besser für Sie eignet, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Die entscheidende Frage ist, ob das Geld kurzfristig verfügbar sein soll oder ob Sie eine Weile darauf verzichten können. Denn der größte Vorteil beim Tagesgeld liegt bei der flexiblen Verfügbarkeit. Deswegen ist diese Form der Geldanlage auch weitestgehend risikofrei.

Wer eine Weile auf das angelegte Geld verzichten kann, ist mit einer Festgeld-Anlage gut beraten. Hier wird das Geld für einen festgelegten Zeitraum angelegt, in dem Sie auch nicht darauf zugreifen können. Dafür profitieren Sie bei dieser Anlageform von höheren Zinsen, die für die Laufzeit garantiert sind. Achten Sie jedoch darauf, immer eine Notreserve von zwei bis drei Monatsgehältern zur Verfügung zu haben.

Ist ein Tagesgeldkonto sicher?

Ein Tagesgeldkonto fällt unter das Einlagensicherungsgesetz, welches Beträge bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank absichert. Somit ist Ihr Kapital auf einem Tagesgeldkonto bis zu diesem Limit vor dem wirtschaftlichen Ausfall Ihrer Bank geschützt.

Kann man mehrere Tagesgeldkonten haben?

Was die Anzahl der Tagesgeldkonten angeht, so gibt es keine Beschränkung. Sie können nach Belieben mehrere Konten bei unterschiedlichen Banken führen. Um Kapitalerträge bis zu einem Freibetrag von 1.000 Euro pro Person steuerfrei zu halten, ist es ratsam, einen Freistellungsauftrag bei Ihrer Bank einzureichen. Andernfalls werden Steuern automatisch abgeführt, einschließlich der 25 % Abgeltungssteuer, des 5,5 % Solidaritätszuschlags und gegebenenfalls der Kirchensteuer. Diese können über die Steuererklärung potenziell rückerstattet werden. Durch die Verteilung von Freistellungsaufträgen über verschiedene Banken können Sie Ihren Sparfreibetrag optimal nutzen.

Zusammenfassung: Tagesgeldkonten sind sinnvoll

Zusammengefasst bietet ein Tagesgeldkonto viel Flexibilität. Investoren genießen aktuell attraktive Zinssätze und können jederzeit auf ihr Vermögen zugreifen. Die Kontoeröffnung und -führung sind meist kostenlos und einfach, besonders in Verbindung mit einem Girokonto bei derselben Bank. Die Möglichkeit, beide Konten online zu verwalten, sorgt für eine klare Übersicht. In Zeiten hoher Inflation stellt Tagesgeld eine sichere Anlageoption dar, die es wert ist, in Betracht gezogen zu werden.