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Deutsche Wirtschaft im Abschwung

Die deutsche Wirtschaft ist im Sommer erstmals seit dreieinhalb Jahren geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sei im dritten Quartal um 0,2 Prozent zum Vorquartal zurückgegangen, teilte das Statistische Bundesamt am Freitag mit. Die Statistiker bestätigten damit eine erste Schätzung. Im Vergleich zum Vorjahresquartal erhöhte sich die Wirtschaftsleistung dagegen um 1,1 Prozent.
Geschwächt wurde die deutsche Wirtschaft laut Statistikamt vor allem durch den Außenhandel und den Konsum der privaten Haushalte. Die Exporte gingen ebenso zurück wie der private Verbrauch. Letzterer sei vor allem durch die Zurückhaltung der Haushalte beim Autokauf belastet worden, schreiben die Statistiker. Laut Ökonomen ist dies auf Probleme bei der neuen Abgasmessmethode WLTP zurückzuführen.
Gestützt wurde das Wachstum dagegen durch die Investitionen der Unternehmen. Darüber hinaus erhöhte sich die Wirtschaftsaktivität am Bau. Auch die Konsumausgaben des Staates erhöhten sich.
Zum letzten Mal war die Wirtschaftsleistung in Europas größter Volkswirtschaft im ersten Vierteljahr 2015 rückläufig gewesen. Ökonomen rechnen trotz des schwachen Sommerquartals mit einer Fortsetzung des Aufschwungs.
Thomas Gitzel, Analyst für die VP Bank, meint: „Es kann eigentlich nur besser werden. Das neue WLTP-Testverfahren hinterlässt in der deutschen Automobilwirtschaft und damit beim privaten Konsum und den Exporten massive Bremsspuren.“ Da es sich hierbei aber um einen vorübergehenden Einmaleffekt handele, sollten in den kommenden Quartalen kompensatorische Effekte auf der Agenda stehen. Alleine dies werde ausreichen, um das Wachstum wieder in die Spur zu bekommen, so Gitzel. Trotz allem dürften die kommenden Zuwächse keine Himmelsstürmer werden. „Die globale Konjunktur schwächelt, was das exportstarke Deutschland besonders deutlich zu spüren bekommt“, warnt der Analyst.
Jörg Zeuner der KFW-Bank hält ebenfalls den Rückgang für ein Einmalereignis. „Die Schrumpfung der deutschen Wirtschaft im Sommer wird ein Ausrutscher bleiben.“ Das lege nicht nur die Zunahme bei den Investitionen nahe, sondern auch der relativ starke Zuwachs der Importe, der auf eine anhaltend kräftige Grunddynamik der Binnennachfrage schließen ließe. Für das Schlussquartal rechnet er mit einem „deutlichen Rückprall“. Darüber hinaus werde es aber keine Rückkehr zu dauerhaft hohen Quartalswachstumsraten geben. „Die zuvor sehr kräftige Konjunktur mit dem Jahr 2017 als Höhepunkt kühlt ab.“

 

Quelle: manager magazin