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Zalando führt erstmalig Versandkosten ein

Zalando hat sich in den letzten Jahren vor allem durch seine kundenfreundliche Strategie ohne Versand- und Rücksendekosten zu einem der erfolgreichsten Modehändler Europas gemausert. Diese Strategie wird nun jedoch offenbar aufgeweicht: Erstmals in seiner Geschichte werden vom Käufer für bestimmte Zalando-Bestellungen auch Versandkosten verrichtet werden müssen.

Modeartikel zu vergleichsweise günstigen Preisen bestellen und, wenn sie nicht passen, einfach wieder zurückschicken – und das komplett ohne Versandkosten. Das war über Jahre die erfolgreiche Strategie des deutschen Mode-Versandhändlers Zalando. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge dürfte die bei Kunden sehr beliebte Strategie nun etwas aufgeweicht werden – wenn auch vorerst nur bei unseren Nachbarn in Italien.
Demnach müssen Kunden dort bei Bestellungen unter 25 Euro künftig zusätzlich Versandkosten von 3,50 Euro berappen. Zalando hat die neue Herangehensweise in Italien auf Nachfrage von neuhandeln.de inzwischen auch bestätigt.
Hintergrund des Umdenkens ist offenbar das Bestellverhalten der Italiener: Bestellungen mit nur wenigen Artikeln oder einem sehr geringen Warenwert kamen hier deutlich öfter vor als in anderen Zalando-Ländern. Zalando-Sprecher betonten gegenüber neuhandeln.de, dass der Strategiewechsel „in den 15 weiteren Zalando-Märkten in Europa daher nicht geplant“ sei.

Zalando: Versandkosten bald auch in Deutschland?

Wie das Handelsbatt weiter schreibt, wäre eine europaweite Einführung der Versandkosten – trotz anders lautender Behauptungen Zalandos – nicht allzu abwegig, insbesondere angesichts der Zahlen der letzten Monate. Zwar konnte Zalando im dritten Quartal 2018 seinen Nettoumsatz um etwa 11,7 Prozent steigern – gleichzeitig zeigt sich bei dem um Steuern und Zinsen bereinigten Gewinn (EBIT) ein Minus von 39 Millionen Euro. Dies wird unter anderem mit dem sehr heißen Sommer 2018 in Verbindung gebracht – als umfassender Erklärungsansatz greift dies jedoch zu kurz.
Etwa 60 Prozent aller Zalando-Bestellungen werden heute schon mobil, also über Smartphone oder Tablet, aufgegeben. Dabei lässt sich erkennen, dass insbesondere bei den mobilen Bestellungen (die zumeist von jüngeren Kunden aufgegeben werden) eher nur wenige und dann meistens auch günstigere Artikel bestellt werden – „Fast Fashion“ nennt man das dann. Da diese Bestellungen gerade in Italien überhand nahmen, führt Zalando dort nun erstmals die Versandkosten für kleinere Bestellungen ein.
Ein weiterer möglicher Ansatz für den Schritt ist, dass Zalando seinem Premium-Programm „Zalando Plus“ einen Schub geben möchte. Hier haben alle Kunden bei allen Bestellungen kostenlosen Versand inklusive – auch weiterhin in Italien. Auch wenn Zalando betont hatte, dass die Versandkosten nur für Italien angedacht sind, wird es interessant zu beobachten, ob die Regelung nicht auch in Deutschland bald greifen könnte.

 

Quelle: Chip