München-Berlin: die neue Bahnstrecke ist Favorit
Rund zehn Milliarden Euro hat die neue Bahnstrecke Berlin-München gekostet. Und mit dem Ausbau kamen die Kunden: Die Bahn verzeichnet seit der Inbetriebnahme mehr als doppelt so viele Fahrten.
Die neue Schnellstrecke zwischen der Hauptstadt und München ist ein Prestigeprojekt der Bahn – und sie wird von den Kunden gut angenommen. Das Unternehmen zählte im ersten Jahr nach der Inbetriebnahme 4,4 Millionen Fahrten auf der ICE-Verbindung über den neuen Knotenpunkt Erfurt. Das sind mehr als doppelt so viele wie in der Vorjahresperiode.
Flugzeug vom Spitzenplatz verdrängt
Der Linienverkehr über die neue Trasse wurde am 10. Dezember 2017 aufgenommen. Nach einer Studie der Bahn nutzten damit zwischen München und Berlin 46 Prozent aller Reisenden die Bahn, 30 Prozent das Flugzeug und 24 Prozent das Auto oder den Bus. Vor der Eröffnung der Schnellfahrstrecke habe das Flugzeug mit 48 Prozent Anteil vor Auto/Bus mit 29 Prozent und der Bahn mit 23 Prozent gelegen. Rund 1,2 Millionen Reisende seien im zurückliegenden Jahr vom Flugzeug auf die Bahn gewechselt und etwa eine Million vom Privatwagen.
Noch mehr Verbindungen geplant
Aufgrund des Erfolgs sollen laut Bahn-Personenverkehrsvorstand Berthold Huber auf der Strecke künftig mehr Züge eingesetzt werden. Ab dem Fahrplanwechsel am 9. Dezember fahren demnach täglich fünf statt bisher drei ICE-Sprinter in beide Richtungen. Außerdem setzt die Bahn auf der Strecke nun auch den neuen ICE 4 ein. Damit stünden pro Tag 3000 Sitzplätze mehr zur Verfügung.
Pünktlicher als auf anderen Strecken
Und auch das Dauerthema Pünktlichkeit scheint auf dieser Strecke nicht so gravierend zu sein. Nach Angaben der Bahn gibt es zwischen Berlin und München weniger Verspätungen als im bundesweiten Durchschnitt des Fernverkehrs. Dabei lief es zum Start der neuen Strecke gar nicht rund: Am Tag der Einweihung im Beisein von Kanzlerin Angela Merkel erreichte ausgerechnet ein Zug mit rund 200 Ehrengästen und Journalisten an Bord die bayerische Hauptstadt mit mehr als zwei Stunden Verspätung. Weitere Pannen folgten.
Insgesamt kamen im Oktober nur 71,8 Prozent aller Fernzüge pünktlich an ihre Ziele. Ursprünglich wollte die Bahn in diesem Jahr einen Wert von 82 Prozent erreichen. Der Weg zu einer besseren Bahn werde „länger dauern als gedacht“, hatte Konzernchef Richard Lutz vor wenigen Tagen in einem Brief an Führungskräfte der Bahn geschrieben. Der Aufsichtsrat unterstützt höhere Investitionen in das Schienennetz, Fahrzeuge und zusätzliches Personal.
Zwei Stunden weniger zum Ziel
Durch die neue Strecke war die Fahrzeit zwischen Berlin und München von sechs Stunden auf rund vier Stunden im Sprinter gesunken. Normale ICE mit häufigeren Stopps brauchen mindestens 4:25 Stunden. Auf den 623 Kilometern über Erfurt fahren die Züge mit einer Geschwindigkeit von bis 300 Kilometer pro Stunde. Der Neu- und Ausbau der Gesamtstrecke hatte zehn Milliarden Euro gekostet.
Quelle: tagesschau.de